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Maskenfaktor

Foundation-Maine Coons und der Maskenfaktor - ein offenes Wort in der Szene.


Liebe Leser, Züchter und Freunde der Maine Coon, inzwischen hat sich neben der HCM ein neues, ernstes Problem breit gemacht, allerdings keines unter dem die Gesundheit der Katze leidet, aber dennoch ein ernst zu nehmendes, für die weitere Entwicklung der Maine Coon. Ein unerwünschtes Gen ist erneut aufgetaucht .......... der Maskenfaktor!


Bereits schon damals, in den achtziger Jahren gab es in der Maine Coon-Szene große Schwierigkeiten, wegen dem Auftreten eines Maskenfaktors. Man hörte davon seit mehr als einem Jahrzehnt. Aber nichts wurde konkret dagegen unternommen. Nein im Gegeteil, die Züchter gingen dabei auf’s Schärfste gegenseitig auf einander los , was nicht gerade zur Aufklärung beitrug. Dann wurde es irgendwann still um den Maskenfak-tor – durch Umdenken und besonnenes Handeln war es wohl gelungen die Trägertiere aus der Zucht zu bekommen.


Heute, über 20 Jahre später steht die Maine Coon wieder vor diesem Problem. Inzwischen konnte durch Gentests nachgewiesen werden, wie sich das Pointgen in den Genpool der Maine Coon einschleichen konnte. Diesmal waren es Foundation-Katzen, die das rezessive Gen unter ihrem normal gefärbten Deckmantel trugen


Begonnen hatte der Trend mit den Foundations vor einigen Jahren in den USA. Ein paar wenige Züchter hatten sich dazu entschlossen, nochmal ganz von vorne zu beginnen und mit "selbst gefangenen" Foundation-Katzen neue Blutlinien auf zu bauen. Sie gründeten einen Spezialverein, der der American Cat Association (ACA) angeschlossen wurde. Vor etwa sieben Jahren begannen dann auch Züchter in Deutschland mit einem eigenen Foundation-Zuchtprogram. So ein Zuchtprogram verdient großen Respekt. Es ist sehr viel Verantwortung gegenüber der Rasse, der Zucht und anderen Züchtern. Vor allem aber ist es ein langer und harter Weg. Es dauert viele Jahre, bis man die ersten Erfolge hat, bis alle nötigen Testverpaarungen durch geführt sind, um unerwünschte Gene, Mißbildungen oder Erbkrankheiten zu entdecken. In dieser Zeit werden sehr viele Kitten geboren, die dann auch erst mal alle einen Platz bei Liebhabern finden müssen. Insgesamt also ein aufwendiger und vor allem sehr kostenintensiver Prozess. Manch ein Züchter (auch in den USA) hat diesen langen und harten Weg wohl gescheut in der Hoffnung, dass schon nichts passieren wird - oder um einfach schneller zum Erfolg zu kommen. Wie auch immer, - Fakt ist, dass bei einer befreundeten Züchterin inzwischen die ersten (offiziellen) Colourpoint-Kitten geboren wurden. Aus einer F4-Foundation Halbgeschwisterverpaarung, die nicht beabsichtigt war (beide Tiere HCM-frei). Der Wurf war für die Züchterin ein Schock! Sie hatte ja schließlich keine fremden Rassen eingekreuzt. Es wurden daraufhin die beiden Elterntiere und deren sämtliche Nachkommen auf das Pointgen getestet (Gen-test von Biofocus). Beide Eltern und fast alle Nachkommen sind Pointträger. Nur ein Jungkater hat das Gen nicht geerbt.


Der Maskenfaktor ist ein rezessives Gen, das sich über Generationen unbemerkt auf viele Nachkommen weitervererbt. Das Gen wird erst nach einer Verpaarung mit zwei Pointträgern wieder sichtbar. Erst dann fallen wieder Colourpointkitten mit blauen Augen.


Nach dem ersten Schreck wußte die befreundete Züchterin nicht, was sie von diesen Kitten halten sollte. Waren es nun noch Maine Coons oder schon Mischlinge. Sie setzte sich mit ihrem Zuchtverband in Verbindung und wollte Klarheit. Der Verband bestätigte ihr, dass die Kitten auf jeden Fall Maine Coons sind, aber aufgrund des des Pointgens nicht zur Zucht zugelassen werden. In Übereinkunft und Absprache mit dem Zuchtver-band wurden von der Züchterin inzwischen alle Pointträger aus der Zucht genommen und kastriert. Und die Kitten bekamen einen Stammbaum, in dem sie als “Pointträger” und “nicht zur Zucht zugelassen” gekennzeichnet wurden.

Auch bei unserer F3-Foundationkätzin Molly ("Tara's Let-it-shine-r-Molly", - geboren November 2002) konnte das Pointgen inzwischen nachgewiesen werden.


Nun stellt sich natürlich die bange Frage: Wie viele Pointträger sind bereits unentdeckt in die Zucht gelangt? Wie viele Colourpointwürfe sind bereits gefallen, wo die betroffenen Züchter geschwiegen haben, aus Angst diffamiert zu werden? Wann wird der nächste Züchter aus allen Wolken fallen, weil da ein Point-Wurf in der Wurfkiste liegt? Wohin führt die Zucht mit Foundations – ist man auf dem richtigen Weg? Niemand weiß genau welches genetische Material so in die Zucht gelangt ist, und welche Überra-schungen noch auf uns warten. Wurde mit der vielversprechenden Genpoolerweiterung vielleicht sogar der Grundstein dafür gelegt, die Maine Coon kaputt zu züchten? Es gibt einen vorgegebenen Standard der den kein Maskenfaktor ausschließtt. Das Pointgen hat in dieser Rasse nichts verloren. Sollte es nicht gelingen, dieses Gen wieder zu eliminieren – und wird es statt dessen irgendwann akzeptiert, dann bedeutet dies das Ende der Maine Coon so wie wir sie kennen. Es wird mit so viel Energie und Engagement gegen die HCM vorgegangen. Wenngleich dieses Engagement inzwischen seltsame Früchte trägt - aber das ist hier nicht das Thema. Genau so wichtig wie eine Erbkrankheit zu bekämpfen, ist es auch eine Rasse so zu erhalten wie sie ist.

Die Maine Coon darf nicht zu einer Trend unterworfenen Farbzucht verkommen. Sie muss die natürliche und ursprüngliche Naturrasse bleiben, wie wir sie kennen und lieben. Ich wünsche mir und der Maine Coon, dass es so bleibt und wir uns auch in Zukunft an dieser imposanten Katze mit der einzigartigen wilden Schönheit erfreuen können.


Seit kurzer Zeit steht, wie bereits erwäht, ein Gentest zur Verfügung, mit dem das Pointgen festgestellt werden kann. Dies ist jetzt ein großer Vorteil, den vor allem Züchter, die mit Foundationtieren arbeiten, nützen können. Vor ein paar Jahren standen uns solche Testmöglichkeiten ja leider noch nicht zur Verfügung. Der Gentest kann in jeder Tierarztpraxis per Backenabstrich oder Bluttest durchgeführt werden. Mehr Information dazu bekommt man bei den Tierärzten oder unter: www.biofocus.de


Auch “Laboklin” hat inzwischen auch einen entsprechenden Gentest entwickelt.

Es muß nicht mehr mit aufwändigen und nicht 100 %ig aussagefähigen Testverpaarungen gearbeitet werden – ein wirklich einfaches Testverfahren ermöglicht uns unerwünschte rezessive Gene zu entdecken, bevor sie den ihren Weg in den Genpool einer Rasse finden.


Maike Cernohorsky-Herms (Modesto's Maine Coons)

Der Artikel wurde veröffentlicht im Katzen Extra, Ausgabe November 2006


© Copyright Maike Cernohorsky-Herms!

Bilder des Colourpoint Wurfes

Vater: Pinky

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Ragnar und Angie

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Die Jungtiere ca. 9 Monaten

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